Samstag, 13. Februar 2016

Und auch noch Silvester...


Hallo Ihr Lieben,

ja, jetzt mit ein bisschen Abstand auch noch mein Silvester in Ecuador :)
Ich bin, nachdem die Sophia wieder im Flugzeug zurück in die USA saß, zu meiner Gastfamilie in Quito gefahren und habe hier mein Silvester verbracht, was wirklich ein Erlebnis war. Manche Sachen ähnlich wie bei uns in Deutschland und dann doch irgendwie ganz anders.

Mein 31.12. hat damit angefangen, dass meine Gastschwester und ich in die Stadtmitte gefahren sind. Hier waren einige Straßen gesperrt, wo ganz viele Menschen auf den Beinen waren und schon am Vormittag gefeiert haben. Der ganze Tag heißt hier año viejo, altes Jahr, und ich bin mir ein bisschen vorgekommen, wie bei uns im Fasching. Alle Leute waren wirklich verrückt drauf und manche Männer haben sich als Frauen verkleidet. Diese "chicas" waren ganz lustig drauf und haben die Menge wirklich aufgemischt. 
In der abgesperrten Stadtmitte waren alle möglichen Bühnen aufgebaut, wo man Pappfiguren sehen konnte:

Hier sieht man Politiker und sonstige wichtige Menschen in der Gesellschaft in Ecuador. Über diesen Weg wird Kritik geübt. Fast so ein bisschen wie die Rosenmotagsumzüge bei uns.


Am Nachmittag ging es dann wieder nach Hause und das war garnicht so einfach, denn die verrückten chicas haben die Straßen abgesperrt und vor den Autos rumgetänzelt. Man ist erst weitergekommen, wenn man ihnen Geld gegeben hat. Das Ganze hat sich dann immer weiter zugespitzt, denn am Abend waren wir im Stadtteil von meiner Gastfamilie unterwegs und da haben richtige Gruppen getanzt mit einstudierter Choreographie... Hihi wir alle hatten unseren Spaß und es sah wirklich lustig aus... dazu habe ich jetzt noch ein kleines Video.. Leider ist die Qualität ziemlich schlecht...sorry


Die Lichter, die man am Ende vom Video sehen kann, sind die ganzen Autos, die sich angestaut haben, weil die Straße abegsperrt wurde-hihi wir waren aber zum Glück zu Fuß unterwegs:)

Danach sind wir nach Hause gegangen und haben unsere eigene muñeca de año viejo, Puppe des alten Jahres, gebastelt. Das ist ein wirklich schöner Brauch hier, wie ich finde. Man nimmt alte Klamotten und stopft sie mit Papier aus und dann ist das eine Puppe, die kurz vor Mitternacht verbrannt wird. Damit wird symbolisch auch das alte Jahr verbrannt und, so hat es mir zumindest meine Familie erklärt, alles Schlechte soll vergessen werden. Später habe ich erfahren, dass manchmal diese Puppen auch eine ganz bestimmte Person darstellen sollen, der man aber Glück fürs nächste Jahr wünscht.
Also ihr seht, da gibt es ganz viele unterschiedliche Bräuche. 

Hier ist zum Beispiel unsere Puppe, die wir gemeinsam mit der Großfamilie verbrannt haben und bei meiner Gastfamilie sind auch alle einmal über das Feuer drübergesprungen. Das ist auch ein Zeichen für Glück im nächsten Jahr.




Dann um Mitternacht gab es, wie bei uns auch, ein Feuerwerk, was wirklich schön war und was einen auch irgendwie ein bisschen an daheim erinnert hat :) Was auch bisschen an daheim erinnert hat, war die Kälte in der Nacht, denn nach meinem Weihnachten unter Palmen und in der Hitze, war das eigentlich ganz angenehm:)

Was mir über den Tag mal wieder aufgefallen ist, ist, dass die Familie wieder an erster Stelle steht. Man verbingt eigentlich den Tag mit seiner Familie und es ist eine wichtige Geste zusammen zu sein. Auch gibt es bei manchen Familie nochmal Geschenke zu diesem Tag, was auch noch einmal die Wichtigkeit für die Menschen hier zeigt.
Natürlich durfte das Essen dabei auch nicht fehlen. Bei uns gab es - natürlich, was sonst - Reis mit pollo (Hühnchen).

Was mir zu meinem Silvester noch einfällt ist, dass man im Vorfeld ganz viele Straßenverkäufer mit gelben Socken und Unterwäsche gesehen hat- man sagt nämlich, wer gelbe Unterwäsche an Silvester trägt, der hat im neuen Jahr keine Geldprobleme :)

Den Tag nach Silvester haben wir ganz entspannt verbracht und sämtliche Filme angeschaut- also wirklich ganz entspannt. 

Jaa, also das war mein año viejo y año nuevo in Ecuador. Natürlich auch mit der ein oder anderen Träne verbunden, aber bei dem Jahr, was hinter mit lag, kann das jeder so bisschen nachvollziehen :) Aber ich glaube an sich war es eine gute Entscheidung in Quito mit meiner Gastfamilie zu feiern, weil man so einfach alles hautnah mitbekommt :) Sonst wäre es nie dazu gekommen, dass ich einen Tanz mit den verrückten chicas getanzt hätte.....

Ihr Lieben, ich wünsche Euch eine ganz schöne Zeit, wir hören uns hoffentlich bald wieder.
Liebe Grüße aus Ecuador

Eure Kathi